Multimedia und Deutschunterricht

Formales Schreiben

Anlässe für formales Schreiben finden sich in jeder Lebenslage und auf jeder Altersstufe, von einer wohldurchdachten und gut konzipierten Einladung, einem Referat, das ja auch bestimmten formalen Kriterien unterliegt, bis zu Bewerbungsschreiben und Geschäftsbriefen.

Ein vertiefendes Aufgreifen der Arbeit mit Textverarbeitungsprogrammen, die die Schüler evtl. bereits auf der Orientierungsstufe kennen gelernt haben, bietet sich hier v.a. zunächst in Zusammenhang mit formalen Briefen anlässlich eines Berufspraktikums an.

Briefe
Bericht/Referat/Protokoll
Einladungen/Plakate

Einheit: Briefe

1. Schritt: Entwerfen einer Vorlage für ein eigenes Briefformular

Hierzu gehören: Layout und Auswahl der Schriftart und Schriftgröße sowohl für die erste Seite wie auch für mögliche Folgeseiten.

Den Schülern muss hier klar gemacht werden, dass sie zu einer wohl ausgewogenen Balance zwischen bestehenden Normen und Layoutvorgaben (z.B. durch Briefumschläge mit Sichtfenster) und einer eigenen individuellen Gestaltung kommen müssen.

Mögliches Vorgehen im Unterricht

A Analyse von Privat- und Geschäftsbriefbögen

Bei Vorlagen helfen örtliche Druckereien mit ihren Mappen oder ortsansässige Betriebe und/oder Werbebüros in der Regel gerne aus. Dies könnte auch zu einem verstärkten Bewusstsein der Schüler ihrer industriellen, branchenmäßigen Umgebung führen und bei der Wertung der Gestaltung der Briefbögen hilfreich sein. Fragen wie: Wer ist wohl der häufigste Adressat und wird dieser durch die Gestaltung entsprechend berücksichtigt bzw. erreicht, könnten in diesem Falle durch Recherche vor Ort direkt geklärt werden. Gleichzeitig rückt die Schule hier in das Bewusstsein der Firmen und diese nehmen Schule und Unterricht als etwas wahr, das gelegentlich in direktem Zusammenhang mit ihnen stehen kann. Schülern kann so auch die Bedeutung von Corporate Identity – Firmenlogo, Firmenfarbe(n), Firmenschriftzüge etc. – vermittelt werden. Gleichzeitig erhalten sie ein Gespür für die Bedeutung von Schriftart und –größe, von Farbe und grafischem Design.

B Eigene Entwürfe für Briefbögen

ð für (b) bietet sich eine Kooperation mit bildender Kunst an

C Entwurf einer privaten und/oder geschäftlichen Visitenkarte

(Vorgabe wäre hier, dass sie zu dem jeweiligen Briefbogen und damit zur Person passen muss)

ð C könnte zur Leistungsmessung herangezogen werden

2.Schritt: Bewerbungsschreiben

Hier geht es nun darum, den eigenen Briefbogen auch sinnvoll zu nutzen. Gleichzeitig werden die Schüler in formale Aufbau, formale Aspekte und Inhalt eines vollständigen Bewerbungsschreibens eingeführt.

ð Für die Besprechung und Auswertung sollte nach Möglichkeit eine außenstehende Person – Personalchef oder Personalsachbearbeiter, BIZ etc. – hinzugezogen werden.

ð eine abschließende Leistungskontrolle ist hier durchaus denkbar.

ð Dass das Schreiben von Bewerbungsbriefen und Lebensläufen in anderen Ländern vom deutschen Standard durchaus erheblich abweichen kann (vgl. z.B. die USA) könnte in Kooperation mit dem Fremdsprachenunterricht durchaus deutlich gemacht werden.

Einheit: Berichte/Referate/Protokolle

Der Praktikumsbericht

Nach Besprechung der Kriterien und Anforderungen (vor Antritt des Praktikums) erstellen die Schüler mit dem PC einen Praktikumsbericht.

Wichtig sind hier neben den Hauptkriterien Inhalt und Sprache weitere Kriterien, bzw. Lerninhalte wie:

Auf Grund der bisherigen Schritte ist hier eine relativ objektive Wertung möglich.

ð Zielvorstellung könnte zusätzlich auch sein, die Berichte den Betrieben/Firmen als Rückmeldung/Erfolgsmeldung zukommen zu lassen

Das Referat / Die Seminararbeit

Wie jede Art des Schreibens, hat auch das Referat einen formalen Aspekt und einen kreativen, wobei beide nicht aus den Augen gelassen werden dürfen.

Hier soll es aber zunächst einmal um die formalen Aspekte gehen.

Für ein Referat eignet sich neben der herkömmlichen Druckfassung nun der Computer in besonderer Weise, da hier mit Hypertext, d.h. einem Text mit Links, gearbeitet werden kann. In diesem Fall wird die Erklärung in das Inhaltsverzeichnis verschoben, von dem aus auch die einzelnen Kapitel aufgerufen werden können. Innerhalb der einzelnen Kapitel kann statt nach einer Fußnote zu schauen, diese durch einen Link auf die entsprechende Stelle der Anmerkungsseite aufgerufen werden. Auch Querverweise sind so leicht zu vollziehen. Bei einem guten Referat, das mit Hypertext erstellt wurde, kann man ebenfalls ein umfassendes Stichwortregister erwarten. Auch das Navigieren, das zurecht Finden, innerhalb der einzelnen Kapitel kann durch einen »Navigationsframe« bedeutend erleichtert werden. Ein Highlight könnten auch Karten, Diagramme etc. mit sensitiven Flächen sein, die bei Berührung mit der Maus aktiviert werden und den Leser direkt zu der gewählten Information führen.

Der große Vorteil des Computers liegt aber erst in zweiter Linie bei solchen Möglichkeiten. In erster Linie dient er hier als Materialdepot für Texte, Bilder, Grafiken, Diagramme etc. die entweder selber eingegeben oder vom Original eingescannt wurden. Text- und Bildausschnitte aus den gefundenen Materialien lassen sich beliebig beschneiden, verkürzen, ausschneiden und einbauen ohne dass das gespeicherte Original davon berührt wird.

Neue Fassungen einzelner Teile sind schnell erstellt und erprobt, ohne dass die Ursprungsversion, zerschnitten, überschrieben oder gar zerstört wird.

Das Protokoll

Selbstverständlich kann der Computer auch für Protokolle eingesetzt werden. Hier kann mit den Schülern wieder ein eigenes einheitliches Standardformular entwickelt werden und die Konventionen zu Aufzählung und Nummerierung festgelegt und eingeübt werden.
Wenn die Klassen dazu angehalten werden, das jeweilige Protokoll zusammen mit den dazugehörigen Unterrichtsmaterialien abzuheften, haben die Schüler im laufederZeit eine echte Lernhilfe, die in vielen Fällen über die aktuelle Unterrichtseinheit und das laufende Schuljahr hinaus immer wieder zu Rate gezogen werden kann.

 Einladungen, Plakate

Bevorstehende Klassenfeste, Aufführungen etc. können zum Anlass genommen werden eine gut gestaltete Einladung zu entwerfen und zu realisieren.

Vorarbeit:

Adressat
Art der Einladung (Anschreiben, Flyer, Handzettel ...)
Papiergröße
sw oder Farbe
Informationsgehalt

In Gruppenarbeit kann nun zunächst eine Skizze gefertigt werden, in der die ausgedruckten Textteile zunächst aufgelegt und schließlich für den fertigen Entwurf aufgeklebt werden.

Mit einem Textverarbeitungsprogramm wird dann die Einladung im Computer geschrieben, Cliparts werden eingefügt oder wo irgend möglich eigene Grafiken eingescannt und importiert.

Sie arbeiten mit WordArt

 

  und fügen einBild ein

advent

oder ordnen die Textteile auf einem Hintergrundbild an:

einlad1.jpg (42733 Byte)

Auf dieselbe Art und Weise können Plakate am Computer gestaltet und nach dem Ausdruck auf DIN A3 hochkopiert werden. verwendet man sw-Druck können Grafiken auch hinterher noch farbig gestaltet werden. Aber auch ein sw-Druck, bei dem mit Schrift gespielt und mit Grauschattierungen gearbeitet wird, kann äußerst reizvoll und sich in einer Zeit ständiger eye catcher sehr wohltuend abheben. Wichtig erschient mir hier, dass die Schüler möglichst rasch von der Verwendung von Cliparts abkommen und lernen, eigenes Bildmaterial zu erstellen und sinnvoll zu verwenden. Eine kleine, klasseneigene Bildersammlung, die überdie Jahre hinweg ständig aktualisiert wird, kann hier zu einer wahren Fundgrube – auch und gerade bei der visualiserenden Interpretation werden. Gleichzeitig werden die Schüler in den ihnen eigenen Begabungen gestärkt und diese sinnvoll für die Gruppe als ganze eingebracht und genutzt.

Bei dem Beispiel mit der Einladungen zu einer Nachtwanderung ist deutlich zu sehen, wie hier formales Schreiben stark mit kreativen Elementen verbunden werden kann. Eine Einbeziehung von bildender Kunst oder einer evtl. existierenden Photo-AG kann auch hier die Grenzen über das Fach Deutsch hinaus sinnvoll öffnen und die Bedeutung des Faches für Schüler und Eltern augenfällig hervorheben.