Grass: Katz und Maus
Einsatz des Computers im Literaturunterricht
von
Wolfgang Pflaum

Vorbemerkung
Didaktische Möglichkeiten des Computereinsatzes
(eMindMap)
Textanalyse am Computer
   
Textanalyse mit Frame-Seiten
    Weitere Einsatzmöglichkeiten für Frame-Seiten
    Textanalyse mit
einem Präsentationsprogramm
    Strukturskizzen mit einem Präsentationsprogramm
    Weitere Einsatzmöglichkeiten von Präsentationsprogrammen
Motiverfassung mit Mindmaps
Kreative Textarbeit

Die Novelle als Multimedia-Projekt

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1. Vorbemerkung

Die folgenden Vorschläge möchten anhand einiger konkreter Beispiele exemplarische Möglichkeiten aufzeigen, wie der Computer in einer Unterrichtseinheit über Katz und Maus eingesetzt werden könnte. Sie dienen weniger dazu, einzelne inhaltliche Aspekte zu vertiefen, sondern wollen hauptsächlich bestimmte multimediale Arbeitsformen und Methoden ins Blickfeld der Kollegen rücken und wollen dazu anregen, die dargestellten Möglichkeiten an passender Stelle in den eigenen Unterricht zu integrieren.

Computereinsatz ist sicherlich kein Allheilmittel gegen Motivationsprobleme, die im Deutschunterricht der Oberstufe ja vereinzelt auftreten sollen. Aber vielleicht gelingt es doch, die Faszination, die das Medium Computer noch ausübt, für eine kreative und produktive Textarbeit nutzbar zu machen. Dabei ist der Computer weniger als ein rein extrinsischer Motivationsfaktor zu verstehen, sondern es gilt, die spezifischen Möglichkeiten und Vorteile, die einzelne multimediale Arbeitsformen bieten, zu entdecken und für den eigenen Unterricht nutzbar zu machen.

Bei den Programmen, die den folgenden Beispielen zugrunde liegen, handelt es sich häufig um Microsoft Produkte, was hoffentlich durch die weite Verbreitung dieser Programme - auch im Hinblick auf die vielerorts gerade stattfindenden Intel-Fortbildungen - gerechtfertigt ist. Für Kollegen, die aber gerne alternative Anbieter verwenden möchten, stellt die Firma Sun mit ihrem StarOffice Paket kostenlos gleichwertige Programme zur Verfügung.

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2. Textanalyse am Computer

Gerade hier, bei der konkreten Textarbeit, könnte vielleicht manchem Schüler durch die Arbeit am Computer ein neuer Zugang zur Auseinandersetzung mit stilistischen Merkmalen eröffnet werden.

Das folgende Beispiel bezieht sich auf die Szene auf S. 82/83 (dtv Ausgabe, September 1993) unmittelbar vor der Rede des Kapitänleutnants . (Vgl.: Pasche, Wolfgang. Arbeitsblätter Deutsch. Günter Grass. Katz und Maus. Stuttgart 2001. Klett Verlag, S. 54)

Der Arbeitsauftrag für die Schüler lautet, die stilistischen Merkmale in der vorgegebenen Textstelle zu finden, zu benennen und deren Gebrauch im Kontext dieses Textausschnitts zu erklären.

Der Lehrer kann - wenn er das für notwendig erachtet - Hilfestellung geben, indem er die vorkommenden Stilmerkmale vorab nennt oder indem er etwa die betreffenden Textstellen markiert.

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2.1 Textanalyse mit Frame-Seiten

Hinter dem Begriff "Frame-Seite" verbirgt sich nichts anderes als eine Seite, die in zwei gleichzeitig sichtbare Fenster geteilt ist. Eine solche Seite besteht praktisch aus zwei Seiten, die aber gleichzeitig lesbar und bearbeitbar sind.

Aus diesem Grund eignen sich Frame-Seiten in idealer Weise, um Texte zu kommentieren. Dabei besteht die linke Seite aus dem jeweiligen Text, die rechte Seite aus dem Kommentar zu demselben. Der Text wird vom Lehrer vorgegeben (eventuell mit Hilfestellung), den Kommentar müssen die Schüler selber schreiben.

Das Erstellen von Frame-Seiten geht mit vielen Programmen sehr einfach: So lassen sich mit Word 2000 Frame-Seiten automatisch rstellen, ebenso mit dem Programm Frontpage, mit dem das vorliegende Beispiel erstellt wurde:

Abbildung 1

Wie aus dem obigen Beispiel ersichtlich wird, liegt ein Vorteil dieses Verfahrens darin, dass die Schüler auf der Kommentarseite genügend Raum haben, um das betreffende Merkmal nicht nur zu benennen, sondern auch zu interpretieren.

Ist die Kommentarseite fertig, werden abschließend die jeweiligen Textstellen mit dem dazugehörigen Kommentar verlinkt; die erfassten und anklickbaren Textstellen erscheinen dann auf der Textseite blau unterlegt.

Auf diese Weise erlaubt es die fertige Frame-Seite, das im Text erfasste Stilmittel anzuklicken, um dann gleichzeitig auf der rechten Seite den Kommentar dazu lesen zu können.

Dieses Vorgehen, die Schüler eine Kommentarseite zu einer gegebenen Textstelle schreiben zu lassen, lässt sich selbst dann anwenden, wenn der Lehrer nicht mit einer Frame-Seite arbeiten möchte. Auch mit Word lassen sich problemlos eine Text- und eine Kommentarseite erstellen und die zusammengehörenden Textstellen miteinander verlinken. Man kann dann lediglich nicht beide Seiten nebeneinander legen und gleichzeitig betrachten.

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2.2 Weitere Einsatzmöglichkeiten für Frame-Seiten

Der Einsatz von Frame-Seiten lässt sich auch für eine motivierende Auseinandersetzung mit dem sperrigen Novellen-Anfang nutzbar machen.

Das Unterrichtsverfahren könnte etwa so aussehen: Nach der gemeinsamen Lektüre des Novellen-Anfangs in der Klasse werden die Fragen der Schüler gesammelt und zu ersten vorläufigen Problemkreisen zusammengefasst.

Mit diesen Fragestellungen im Hintergrund erhalten die Schüler den Arbeitsauftrag, sich in einer Kleingruppe erneut mit dem Textanfang auseinanderzusetzen, ihre eigenen Verständnisschwierigkeiten zu diskutieren und gemeinsam eine Antwort auf ihre Fragen zu finden. Diese ersten vorsichtig deutenden Ergebnisse werden auf einer Kommentarseite schriftlich fixiert.

Hat jede Gruppe ihre Frame-Seite erstellt, können die Ergebnisse abschließend über den Beamer allen zugänglich gemacht und besprochen werden.

Der Vorteil eines solchen Verfahrens ist offensichtlich: Man motiviert die Schüler dazu, sich über einen längeren Zeitraum sehr intensiv mit einer konkreten Textstelle zu beschäftigen. Dabei ist das jeweils unterschiedliche Vorwissen der Schüler Ausgangspunkt der eigenen Überlegungen. Auf dieser Grundlage suchen die Schüler ihre eigenen Lösungswege. Der Lehrer kann sich in dieser Phase weitgehend zurücknehmen. Und nicht zu vergessen: Die Ergebnisse werden in einer Weise festgehalten, die deren abschließende Präsentation und Diskussion im Plenum ermöglicht.

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2.3 Textanalyse mit einem Präsentationsprogramm

 

Abbildung 2

Im Folgenden findet sich ein Beispiel für eine PowerPoint-Präsentation, welche den gleichen Textauszug wie unter 2.1 bearbeitet. In dieser direkten Gegenüberstellung sollen die spezifischen Eigenarten und Möglichkeiten beider Programme deutlich werden.

Die erste Folie (Abbildung 2) zeigt den Text, der bereits - vom Lehrer oder von Schülern - vorbereitet wurde: Die zu untersuchenden Textstellen wurden durch Kreise gekennzeichnet, von jeder markierten Textstelle führt ein Pfeil in ein leeres Feld, das mit Stilmerkmale überschrieben ist.

Der erste Arbeitsauftrag an die Schüler besteht darin, diese Stilmerkmale zu benennen. Auch hier muss der Fachlehrer entscheiden, ob und welche Hilfestellung er seinem Kurs geben möchte.

Die daraus resultierende zweite Folie könnte etwa so aussehen:

Abbildung 3
 

Die Schüler haben die Stilmerkmale benannt und müssen nun in einem zweiten Arbeitsschritt überlegen, welche Funktion die jeweiligen sprachlichen Mittel für die Aussageabsicht des gesamten Textes haben.

Die Ergebnisse dieser Überlegung halten die Schüler auf einer dritten und letzten Folie fest, die dann das Gesamtergebnis in folgender oder ähnlicher Form zusammenfassen könnte:

Abbildung 4
 

Aus den drei oben gezeigten Folien (Abbildungen 2 - 4) wird deutlich, dass PowerPoint in unserem Beispiel relativ wenig Platz lässt, um Text zu schreiben: Die Schüler müssen sich auf das Wesentliche konzentrieren, das sie mit ein paar prägnanten Stichwörtern umreißen.

Dafür werden aber die logischen Beziehungen zwischen dem Textbeleg, der Bezeichnung und der Ausdeutung durch Pfeile und unterschiedliche Farben hervorgehoben und anschaulich gemacht.

In dieser Möglichkeit, die logische Struktur der gefundenen Ergebnisse zu visualisieren, besteht ein erster Vorteil von PowerPoint - ein Vorteil, der Word allerdings auch bietet.

Im Gegensatz zu Word kann PowerPoint aber die einzelnen Element einer Folie in einen zeitlichen Ablauf bringen - und genau darin liegt der eigentliche Vorzug dieses Programms. Jedes Element einer PowerPoint-Folie lässt sich so animieren, dass es als einzelnes Element erst dann sichtbar wird, wenn der Autor dies wünscht und beispielsweise durch einen Mausklick "anordnet". Diese Möglichkeit, die vorhandenen Text- und Bildelemente in der Zeit anzuordnen, machen PowerPoint zu einem idealen Präsentationsinstrument.

Bei diesem PowerPoint-Projekt müsste der Arbeitsauftrag für Schüler auch entsprechend anders formuliert werden. Im Vordergrund darf nicht so sehr das schriftliche Ausarbeiten der gefundenen Interpretationsansätze stehen, als vielmehr der mündliche Vortrag, mit dem die Arbeitsgruppe ihre Ergebnisse dem gesamten Kurs vorstellt.

Während ihres Vortrags können die Schüler ihre PowerPoint-Präsentation unterstützend mitlaufen lassen und bei jeder Erklärung das entsprechende Stichwort in ihrer Präsentation erscheinen lassen. Aufgabe der Präsentation ist es dabei nicht, alle Informationen des Vortragenden schriftlich zu duplizieren, sondern sie dient vielmehr als "roter Faden", der den Zuhörer durch den Vortrag führt.

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2.4 Strukturskizzen mit einem Präsentationsprogramm

 

Die Möglichkeit von PowerPoint, logische Strukturen durch Pfeile, andere Symbole und Farben zu visualisieren, kann natürlich auch isoliert genutzt werden, um die Komplexität eines Themenbereiches auf einer einzelnen Folie darzustellen.

Vorstellbar wäre etwa folgender Einsatz im Unterricht: Gegen Ende der Einheit werden die vielfältigen Widersprüchlickkeiten und Ambivalenzen besprochen, die sich in Katz und Maus finden lassen. Dazu wird der Kurs in Kleingruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhält den Arbeitsauftrag, Textbeispiele zu diesem Thema zu sammeln und thematisch zu ordnen. Wenn der Kurs eine größere Hilfestellung braucht, können entsprechende Textstellen auch vorgegeben werden.

Das Ergebnis soll von jeder Gruppe auf einer PowerPoint-Folie präsentiert werden. Eine solche Folie könnte etwa so aussehen:

Abbildung 5
 

In dem obigen Beispiel dient die Folie wiederum dazu, Ergebnisse übersichtlich zusammenzufassen und logische Strukturen zu verdeutlichen.

Interessant ist dabei die Möglichkeit, die betreffenden Textstellen mit dem Begriff auf der Übersichtsfolie zu verlinken, so dass jeder Eintrag anklickbar wird (anklickbare Begriffe werden blau angezeigt) und direkt auf den jeweiligen Textbeleg verweist.

Diese Arbeitsform motiviert die Schüler, ihre Ergebnisse am konkreten Text zu überprüfen und durch Belegstellen abzusichern.

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2.5 Weitere Einsatzmöglichkeiten von Präsentationsprogrammen

Ein Präsentationsprogramm wie PowerPoint ermöglicht es auf sehr einfache Weise, Bild- und Tondateien in Textdokumente einzubinden. Dieser arbeitstechnische Variantenreichtum zusammen mit der bereits erwähnten Möglichkeit, die Elemente der einzelnen Folien zu animieren, eröffnen eine Reihe von Einsatzmöglichkeiten im Unterricht, die über den reinen Präsentationsmodus hinausgehen.

Bezogen auf Katz und Maus könnte ein etwas längerfristig angelegter Arbeitsauftrag (3 -4 Std.?) lauten, eine Figurengalerie zu erstellen, in der die Schüler jede wichtige Figur der Novelle vorstellen. Aufgabe der Schüler wäre es, die äußeren und inneren Charaktermerkmale der einzelnen Figuren am Originaltext herauszuarbeiten, mit Textstellen zu belegen und ihre Ergebnisse auf einer PowerPoint-Folie festzuhalten. Das Zitieren der Belegstellen könnte entweder direkt auf der jeweiligen Folie erfolgen oder wieder über einen Hyperlink.

Dieser Arbeitsauftrag könnte in einem Kurs auch arbeitsteilig durchgeführt werden - das Ergebnis wäre aber in jedem Fall eine "Textgalerie" der Hauptfiguren in Katz und Maus.

Wollte man diesen Vorschlag noch ausbauen - etwa in einem arbeitsteiligen Verfahren - könnte man die Schüler zusätzlich noch bitten, die gefundenen Belegstellen stilistisch auszuwerten und die Ergebnisse der Stilanalyse bei der Charakterisierung der Figur zu berücksichtigen.

Bei einem etwas abgewandelten Unterrichtsvorschlag könnte die stilistische Vielfalt von Katz und Maus ganz im Mittelpunkt stehen. Die Schüler werden - wie bei einem Puzzle - mit verschiedenen, stilistisch sehr unterschiedlichen Zitaten konfrontiert, die sie in einem ersten Arbeitsschritt den betreffenden Figuren der Novelle zuordnen müssen. Der zweite und eigentliche Arbeitsschritt besteht in der sprachlichen Analyse der vorgegebenen Textstellen. Die Ergebnisse der Stilanalyse werden ebenfalls auf Folien festgehalten.

In einem dritten und letzten Arbeitsschritt wäre dann wieder zu überlegen, welche inhaltlichen Aussagen aus der Stilanalyse abgeleitet werden können, warum die Figuren so und nicht anders sprechen. Gerade durch die Aufgabe könnten die Schüler erkennen, wie sehr Sprache und Inhalt aufeinander bezogen sind.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Erschließung sprachlicher Charakteristika und ihrer Zuordnung zu einzelnen Personen. Ausgehend von sprachlichen Besonderheiten werden hier stilistische Merkmale für eine inhaltliche Analyse der jeweiligen Charaktere nutzbar gemacht.
Aufgabe Folien

Aufgrund der genannten Möglichkeiten bietet sich PowerPoint auch für die Bearbeitung kreativer, über den Text hinausgehender Aufgabenstellungen an.

Eine kreative Aufgabe könnte in dem Versuch bestehen, die Hauptfigur des Romans zu aktualisieren. Der Arbeitsauftrag könnte etwa so lauten: "Stellen Sie sich vor, Joachim Mahlke würde Ihnen heute begegnen. Beschreiben und charakterisieren Sie Mahlke als eine zeitgenössische Figur."

Hierbei wäre es sicher wünschenswert, auch Bildmaterial verwenden zu können; diese Bilder könnten sogar von den Schülern selber erstellt werden (am besten mit einer Digitalkamera).

Das Ergebnis könnte eine Art PowerPoint-Collage sein, in der Originalzitate neben eigenen Aussagen und Bildern stehen.

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3. MindManager

Bei dem MindManager handelt es sich ebenfalls um ein Präsentationsprogramm. Anders als bei PowerPoint lassen sich mit dem MindManager digitale mindmaps erzeugen.

Eine mindmap macht mit ihrer "Bäumchenstruktur" ebenfalls logische Strukturen deutlich. Da das Programm auf dem Verhältnis zwischen Ober- und Unterbegriff aufbaut, zwingt es den Benutzer, sein Thema logisch konsequent zu durchdenken, zugrunde liegende Ähnlichkeiten und Unterschiede zu erkennen und zu benennen und diese logischen Strukturen visuell darzustellen.

Da eine leicht vereinfachte Form des MindManagers, der eMindManager, für alle Schulen in Baden-Württemberg kostenlos zur Verfügung steht, haben einige Kollegen dieses Programm sicherlich schon einmal eingesetzt.

Sinnvoll anwendbar ist der MindManager im Unterricht überall da, wo es um logische Zuordnungen geht. Bezogen auf Katz und Maus eignet er sich beispielsweise zur Charakterisierung einer literarischen Figur, zur Gegenüberstellung zweier Figuren oder zur Analyse eines Motivs. Selbst die Ergebnisse einer sprachlichen Textuntersuchung lassen sich mit diesem Programm darstellen.

Das folgende Beispiel soll lediglich an die Oberfläche und Funktion des MindManagers erinnern. Dargestellt wird das Motiv "Polen" in Katz und Maus.

Abbildung 6
 

Wie in jeder mindmap steht das zentrale Thema in der Mitte. Von diesem Themenkasten zweigen beliebig viele "Hauptäste" ab, welche die wichtigsten, zu diesem Thema gehörenden Oberbegriffe darstellen. Jeder einzelne Oberbegriff lässt sich dann wiederum beliebig oft in nachfolgende Unterbegriffe unterteilen.

Logische Ähnlichkeiten können über die farbliche Gestaltung der map deutlich gemacht werden. In der Vollversion besteht zusätzlich die Möglichkeit, eine Verbindung zwischen zwei Einträgen mit Pfeilen zu visualisieren. Dies erlaubt der eMindManager leider nicht.

Beide Versionen ermöglichen es aber, für jeden erstellten Ast eine Textnotiz anzufertigen. Man könnte Schülern also auch hier den Arbeitsauftrag geben, jeden gefundenen Aspekt mit einer Textstelle zu belegen. Ein kleines Buchsymbol vor dem jeweiligen Eintrag zeigt an, dass ein Texteintrag vorliegt.

Handelt es sich um einen umfangreicheren Text, kann auch noch ein anderes Verfahren gewählt werden. So könnte beispielsweise zu dem Ast "Rybitwa: Wrack des polnischen Minensuchbootes" eine zusätzliche Word-Seite erstellt werden, auf der das betreffende Zitat eingefügt wird. Dieses Word-Dokument kann dann auf sehr einfache Weise mit der map verlinkt werden, so dass sich hinter dem "Ast" der entsprechende Text verbirgt, der mit einem Mausklick erreichbar ist.

Eine solche Hyperstruktur bietet dem eigenen Schreiben genügend Raum, so dass es möglich wird, die betreffende Textstelle nicht nur zu zitieren, sondern auch zu interpretieren.

Konkret einsetzbar wäre ein solches Verfahren etwa bei der Charakterisierung Mahlkes. Ausgehend von einer guten Textkenntnis müssten die Schüler in Kleingruppen die verschiedenen Aspekte, welche die Persönlichkeit Mahlkes ausmachen, finden, mit Textstellen belegen und den Bezug zwischen Textbeleg und Oberbegriff ausformulieren.

Das Ergebnis wäre eine map, welche die Faktoren, die Mahlkes Persönlichkeit bedingen, und deren Beziehung untereinander verdeutlicht.

»Musteraufgabe«

»Musterpsychogramm« 

 

als

Bilddatei
      mmp-Datei

 

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4. Kreative Textarbeit

Prinzipiell lässt sich jede Form des kreativen Schreibens mit oder ohne Computer durchführen. Gerechtfertigt wäre also der Einsatz des Computers erst dann, wenn es gelänge, die spezifischen Vorteile einzelner Programme auch für kreative Schreibaufgaben nutzbar zu machen. Dass dies möglich ist, soll an zwei Beispielen gezeigt werden.

Werden im Unterricht beispielsweise perspektivisch veränderte Paralleltexte erstellt, so bietet der Einsatz von Frame-Seiten die Möglichkeit, zwei oder mehrere Erzählerstimmen nebeneinander zu stellen und sie gleichzeitig lesen zu können.

Eine andere, für das kreative Schreiben interessante Möglichkeit ist das Erstellen von mehreren Texten, die untereinander per Hyperlink verknüpft sind.

Ein erster Einstieg in das Schreiben solcher Hypertexte könnte - bezogen auf Katz und Maus - etwa folgendermaßen aussehen: Die Schüler lesen noch einmal die Szene, in welcher der Kapitänleutnant seine Rede in der Schul-Aula hält. In dieser Szene sind fast alle wichtigen Figuren anwesend.

Jeder Schüler versetzt sich in eine der Figuren hinein und beschreibt die Szene in der Schul-Aula in einer Art freiem Gedankenfluss aus der Perspektive der jeweiligen Figur. Die einzige Einschränkung ist, dass in jedem Text der Name einer anderen anwesenden Figuren - oder mehrerer - erwähnt werden muss.

Sind alle Texte erstellt und abgespeichert, lassen sich die einzelnen Namen mit den jeweiligen Texten verlinken, womit der Kurs einen ersten einfachen Hypertext erstellt hätte.

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5. Die gesamte Novelle als Multimedia Projekt

Der zeitliche Rahmen der bisherigen Vorschläge bezieht sich immer nur auf eine Einzelstunde oder eine einzelne Unterrichtssequenz innerhalb der Einheit. Zu überlegen wäre aber auch, ob sich nicht die gesamte Einheit zu Katz und Maus als Multimedia-Projekt gestalten lässt. Wie könnte ein solches Projekt angegangen werden?

Nach einer kurzen Einführung und der Lektüre des Textes zu Hause berichten die Schüler über ihre Leseerfahrungen. Fragen werden gesammelt und zu Themenkomplexen gebündelt.

Diese werden jeweils von einzelnen Arbeitsgruppen bearbeitet.

Die Schüler müssen sich in ihrer Arbeitsgruppe nochmals sehr intensiv mit dem Text auseinandersetzen und durch selbständige Diskussion und Deutung des Gesamttextes versuchen, eigene Antworten auf die formulierten Fragen zu finden. Die Schüler halten ihre Ergebnisse am Computer fest und speichern sie ab.

Der Vorteil dieser Arbeitsform ist auch, dass jede Arbeitsgruppe im Computerraum - ein schulinternes Netzwerk vorausgesetzt - die Ergebnisse der anderen Arbeitsgruppen jederzeit einsehen kann und soll. So wird eine themenbezogene Kommunikation zwischen den Arbeitsgruppen gefördert, wobei die "Spezialisten" der anderen Gruppen bei der Lösung der eigenen Problematiken helfen können.

Aus diesem Grund kann es sich auch als sinnvoll erweisen, nach ein paar Stunden schülerzentrierten Arbeitens eine gemeinsame "Forum-Stunde" zwischenzuschalten, in der die Gruppen ihre Zwischenergebnisse formulieren, erkannte Zusammenhänge artikulieren und ihre Fragen präzisieren.

Ein solches Projekt könnte mit PowerPoint oder Frontpage erstellt werden, notfalls sogar mit einem normalen Textverarbeitungsprogramm. Auf alle Fälle sollte der Lehrer eine Anfangs- oder Steuerseite erstellen, auf welcher die Themen der einzelnen Arbeitsgruppen zusammengeführt werden. Diese Steuerseite visualisiert die Struktur des Projektes und macht die einzelnen Ergebnisse per Hyperlink anklickbar. Sie könnte etwa so aussehen:

Abbildung 7
 

Entsteht ein solches Projekt gleich im html-Format, lässt es sich - wenn man das möchte - sehr einfach ins Netz stellen, zum Beispiel über die Schul-Homepage.

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